Parole: Lautpoesie und Musik
Günter Christmann – Cello, Posaune
Michael Griener – Perkussion
Elke Schipper – Konzept, Texte, Komposition, Stimme
Parole ist seit 1984 Titel der Lautpoesie-Programme von Elke Schipper, die als work-in-progress aufgeführt werden. Immer wieder wurden neue Texte und Stücke aufgenommen und in verschiedenen Konstellationen mit MusikerInnen realisiert. Nach nahezu jeder Aufführung werden Texte und Stücke neu bearbeitet, so dass zwischen einer Fassung von 1990 und der von 2019 unter selbem Titel große Unterschiede bestehen.
Der Titel des Programms greift mit parole den Begriff von Ferdinand de Saussure für gesprochene Sprache auf. Das gesprochene Wort setzt den Klang der Sprache frei, macht sie zu einem offenen dynamischen Prozess, der den Transfer von Bedeutung immer schon mit akustischen Ereignissen einher gehen lässt. Ihre Lautpoesie widmet sich dieser sinnlichen Textur von Sprache. Sie begibt sich in das Spannungsfeld zwischen der Wirklichkeit des Wortes und der von diesem mitgeteilten Wirklichkeit. Diese Wirklichkeiten werden zerlegt, gespalten, gerastert, montiert, collagiert und transformiert, was verborgene sprachliche Konsistenz und Energie an die Oberfläche treibt, welche nicht selten nach grenzgängerischen Artikulationen verlangt. Schipper geht es vor allem um diese vitalen Qualitäten von Sprache. Hier treffen Sprache und Musik aufeinander – entfalten doch beide ihr Drama als verwandtes zeitliches Voranschreiten in Tempi, Rhythmen, Metrum, Klanggeste, Tonfall, Melos und können auf diesen gemeinsamen Parametern zu archaischer Verständigung miteinander finden. Dabei kann ein Wort semantisch sinnlos, doch musikalisch sinnhaft werden. Elke Schippers Kompositionen für Sprache und Musik setzen bei dieser gemeinsamen Substanz der Künste an. In den Stücken für Posaune bzw. Cello, Perkussion und Stimme ist das individuelle klangliche Material sowie die sprachgestische Phrasierung des Spiels als Improvisationsmusiker mit „einkomponiert“. Der Umgang von Sprache und Musik umschifft dabei die Grenze zwischen den Medien, demontiert die beiden Künste aber nicht.
Mit Günter Christmann und Michael Griener verbindet Elke Schipper eine langjährige intensive Zusammenarbeit. Günter Christmann arbeitete seit 1968 zunächst im Free Jazz, nachfolgend in der Freien Improvisation und punktuell als Interpret Neuer Musik. Er spielte mit vielen der wichtigen Musikern im Bereich der free music, war Mitglied im Globe Unity Orchester und im King Übü Orchestrü. Seit 1979 ist er Initator musikalischer und multimedialer Projekte (VARIO, con moto, in actu), häufig mit TänzernInnen (u. a. Pina Bausch, Susanna Ibanez, David Zambrano) und Malern (u. a. K.H. Sonderborg). Michael Griener beschäftigte sich unter dem Eindruck der von Günter Christmann initiierten „Hohe-Ufer-Konzerte“ schon früh intensiv mit den vielfältigen Formen der Jazztradition, der freien Improvisation und der Neuen Musik. Darauf folgte eine längere Zusammenarbeit mit Günter Christmann in verschiedenen VARIO-Projekten. Sein Duo Kimmo Elomaa mit dem Live-Elektroniker Jayrope wurde 2001 mit einem Förderpreis des Berliner Senats ausgezeichnet. Im März 2006 erhielt er beim Neuen Deutschen Jazzpreis in Mannheim die Auszeichnung als kreativster Solist.
ELKE SCHIPPER SOLO (WITH LIVE FILM PROJECTION) @ ARCH 1, 18-06-13
ELKE SCHIPPER – SOLO SOUND POETRY @ ARCH 1, 18-06-13
Eintritt: 12 / 10 / 6 Euro (Normalpreis / ermäßigt / Berlin-Pass)
19 h: soundwalk mit Thomas Gerwin
Derzeit sind die zur Verfügung stehenden Plätze beschränkt und ein Konzertbesuch ist nur mit Vorab-Buchung möglich. Bitte buchen Sie per untenstehendem Formular bis spätestens 14 h am Konzerttag, Sie erhalten dann weitere Informationen. Die derzeit im exploratorium gültigen Hygieneregeln finden Sie über diesen Link.
Außerdem wird das Konzert über unseren Youtube-Kanal als Livestream übertragen. Der Konzertbeginn ist daher pünktlich!