Künstlergruppe Violett (DE): Kerstin Schweers, Jörg Thieme, Isabel Wamig – Performance | Arila Siegert – künstlerische Leitung | Ali N. Askin – Musik | Marie-Luise Strandt – Ausstattung | Helge Leiberg – Live-Malerei | Carola Cohen-Friedlaender – Dramaturgie | Siegfried Paul – Licht
Die Regisseurin und Choreografin Arila Siegert unternimmt mit der Künstlergruppe Violett die szenische Realisierung von Wassily Kandinskys Bühnenkomposition Über die Mauer von 1913/14 und die spielerische Auseinandersetzung mit seiner Theorie des Gesamtkunstwerks.
Der Titel ist Programm: Mit Über die Mauer überrascht Kandinsky, den meisten nur als Maler bekannt, mit einem Stück für die Bühne, das vom Schaffensprozess eines Werks erzählt und welchen Stellenwert Kunst in der Gesellschaft hat. In einem ebenso ernsthaften wie amüsanten fiktiven Dialog zwischen Künstler*in und Zuschauer*in gibt er Einblicke in die Sicht des Malers, der aus der Zweidimensionalität des Bildes ausbricht und sie ins Dreidimensional-Räumliche des Theaters erweitert.
„Es geht mir um das Anstoßen oder Aufzeigen einer inneren existenziellen Kreativität. Nicht über den Weg von außen, sondern über einen inneren Weg. Das Erlebnis dessen, was Kandisky das Seelische nennt. Oder das Erleben dessen, was uns bewegt, was uns hilft, was uns auch dieses Leben als ein Wunder erleben lässt. Der Klang, die Farben. Wie jemand etwas sagt. Welche Energie kommt uns entgegen? Was bedeutet ein Abwenden, ein Zuwenden? Das sind die Dinge, die wir täglich erleben und die wir entschlüsseln müssen. Und ich sehe da einen zukunftsweisenden Ansatz bei Kandinsky, weil er die Künste in ihren Möglichkeiten nebeneinander sieht, frei agierend. Es kommt immer darauf an, was ist jetzt das Wesentliche … Es geht um Kälte und Wärme, Helligkeit und Dunkelheit. Wo kann man die Gegenstände weglassen und wo bleiben nur die Farben?“ (Arila Siegert)
Arila Siegert kommt vom Tanz, wurde ausgebildet in Dresden bei Gret Palucca. Ihr erstes Engagement erhielt sie 1971 in Berlin am Tanztheater von Tom Schilling. 1979 ging sie als Solotänzerin an die Staatsoper Dresden, gründete dort am Staatsschauspiel ihr erstes Tanztheater, war „Berufene Expertin“ für die Bühne am Dessauer Bauhaus. Früh begann sie mit Rekonstruktionen von Werken des Expressionistischen Tanzes: Vogelsang, Hoyer, Wigman. Damit führte sie die Tradition des Ausdruckstanzes in die Moderne. Durch die Freundschaft von Kandinsky mit Palucca sind Prinzipien des Bauhauses in ihre Ausbildung eingeflossen. Sie realisierte einige Bühnenkompositionen von Kandinsky: Der gelbe Klang 1993, Violett 2019 (beide Anhaltisches Theater, Dessau), Über die Mauer 2021 (Akademie der Künste, Berlin). Sie ist interessiert an der Entwicklung einer neuen Tanztheater-Form, die die Vereinigung der Künste bis hin zu neuen digitalen und medialen Formen sucht. 2020 gründete sie dafür die Künstlergruppe Violett. https://www.arila-siegert.de/
Eine weitere Aufführung von Über die Mauer findet am Vortag, am Samstag, den 10.12.2022 statt: https://old.exploratorium-berlin.de/veranstaltung/ueber-die-mauer-kandinsky-1/
Am Tag der ersten Aufführung, also am Samstag, den 10.12.2022 von 15:00 bis 17:00 Uhr, gibt Arila Siegert gemeinsam mit weiteren Beteiliten des Projekts (Ali N. Askin, Helge Leiberg und Carola Cohen-Friedlaender) einen Workshop für Musiker*-, Tänzer*-, und Schauspieler*innen, in dem aus der Improvisation heraus eine künstlerische Auseinandersetzung mit den theatralischen Ideen von Kandinsky praktisch erprobt wird: Kandinsky – die Sprache der Künste. Vom Konkreten zum Abstrakten auf der Bühne
Eintritt: 12/10/6 € (Normalpreis/ermäßigter Preis/Berlin-Pass)