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Bühne: Improvisation International

Parole: Lautpoesie und Musik

© exploratorium berlin (top), Andy Strain (bottom left), Frank Schindelbeck (bottom right)

Ort: exploratorium berlin, Saal

Patrick Crossland (US) – Posaune
Michael Griener (DE) – Schlagzeug, Perkussion
Elke Schipper (DE) – Konzepte, Texte, Komposition, Stimme

Parole ist seit 1984 Titel der Lautpoesie-Programme von Elke Schipper, die als work-in-progress aufgeführt werden. Immer wieder wurden neue Texte und Stücke aufgenommen und in verschiedenen Konstellationen mit Musiker*innen realisiert. Nach nahezu jeder Aufführung werden Texte und Stücke neu bearbeitet, so dass zwischen einer Fassung von 1990 und der von 2019 unter selbem Titel große Unterschiede bestehen.

Der Titel des Programms greift mit parole den Begriff von Ferdinand de Saussure für gesprochene Sprache auf. Das gesprochene Wort setzt den Klang der Sprache frei, macht sie zu einem offenen dynamischen Prozess, der den Transfer von Bedeutung mit akustischen Ereignissen einher gehen lässt. Lautpoesie widmet sich dieser sinnlichen Textur von Sprache. Sie begibt sich in das Spannungsfeld zwischen der Wirklichkeit des Wortes und der von diesem mitgeteilten Wirklichkeit. Diese Wirklichkeiten werden zerlegt, montiert, collagiert und transformiert. Das treibt sprachliche Konsistenzen und Energien an die Oberfläche, die häufig nach grenzgängerischer Artikulation verlangen. In diesen vitalen Qualitäten treffen Sprache und Musik aufeinander – entfalten doch beide ihr Drama als verwandtes zeitliches Voranschreiten in Tempi, Rhythmen, Metrum, Klanggeste, Tonfall, Melos und können auf diesen gemeinsamen Parametern zu archaischer Verständigung miteinander finden. Dabei kann ein Wort semantisch sinnlos, doch musikalisch sinnhaft werden. Der Umgang von Sprache und Musik miteinander umschifft die Grenze zwischen beiden. Elke Schipper arbeitet seit 1976 als freie Autorin zu bildender Kunst, zeitgenössischer Musik und einer ästhetischen Theorie der künstlerischen Improvisation. Sie war/ist Kuratorin zahlreicher Ausstellungen, Konzerte und Festivals, seit 1974 tritt sie mit eigener Lautpoesie auf, mit der sie in internationalen Anthologien vertreten ist. Seit 1986 stellt sie unter dem Titel contrescript ihre visuelle Poesie aus. Als Vokalistin ist sie seit gut zehn Jahren in verschiedenen Formationen präsent und ist mit dieser Arbeit auf CDs dokumentiert.

Michael Griener hat sich bereits als Jugendlicher mit den tradierten Spielweisen des Jazz und Freier Improvisation auseinandergesetzt. Er erlernte sein Instrument autodidaktisch. Instanzen seines Lernens waren die eigene Suche nach Musik und sein Hören. Seine Nähe zum Jazz lässt ihn vor allem in Konstellationen präsent werden, die dieses Idiom weiterleben. Die dabei entwickelte Präzision, verbunden mit einer unaufgeregten, doch alerten Spielhaltung kennzeichnen seine musikalische Persönlichkeit und machen ihn zu einem ebenso willkommenen Partner in Formationen der Freien Improvisation wie ihn interdisziplinären Projekten. Im Zusammenwirken mit Lautpoesie finden Perkussion und Sprechrhythmik, Sprachmelos und getrommelte Skalen ein gemeinsames Terrain, erweitert durch Klänge, die mit dem vorsprachlichen Material der Stimme korrespondieren, es aber nicht imitieren. Michael Griener arbeitet/e mit einer Vielzahl von Musiker*innen, kontinuierlich u. a. mit Rudi Mahall, Jan Roder, Günter Christmann, Axel Dörner, Alexander von Schlippenbach. Er konzertiert/e weltweit und ist auf zahlreichen CDs dokumentiert. Er lehrt an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber (Dresden) und der Jazzschule Berlin.

Die musikalische Verständigung zwischen Posaune und Sprache schöpft in der Thematisierung des Atmens  und dem Einsatz vokalen Materials aus einem gemeinsamen Reservoir der Gestaltung. Atemmodulation am Mundstück, multiphone Klänge mit Stimmeinschwingungen und sprachgestische Phrasierung wurden als Öffnung des Instrumentalklangs für eine direkte, physisch getragene Kommunikation in der Freien Improvisation erarbeitet und sind auch zum Material für Kompositionen geworden. Nach klassischer Ausbildung spielte Patrick Crossland zunächst in verschiedenen Orchestern, bevor er sich vorrangig Werken der zeitgenössischen Musik widmete. Er arbeitete u. a. zusammen mit Vinko Globokar und Marco Stroppa, ist u. a. Mitglied im Ensemble laboratorium und bei zinc & copper works und führt eigene Multimedia- und Elektronik-Solo-Performances auf. In den letzten Jahren wurde zunehmend auch das frei improvisierende Spiel Teil seines musikalischen Lebens und er arbeitet/e auch hier mit zahlreichen Musiker*innen, u. a. mit Jack Wright, Alexander Frangenheim, Günter Christmann. Patrick Crossland ist Dozent an der Universität von Maryland in Baltimore/USA.

ELKE SCHIPPER SOLO (WITH LIVE FILM PROJECTION) @ ARCH 1, 18-06-13
ELKE SCHIPPER – SOLO SOUND POETRY @ ARCH 1, 18-06-13

Eintritt: 12/10/6 € (Normalpreis/ermäßigter Preis/Berlin-Pass)

19.00 soundwalk mit Thomas Gerwin

Aufnahme: https://www.youtube.com/watch?v=O5R_irDon60

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