Gestützt auf ausgiebiges Ensemblespiel als praktisches Experimentierfeld wird in diesem Workshop die sozialethische Dimension der Improvisation unter Einbeziehung des Resonanzbegriffs (nach Hartmut Rosa) erforscht.
Resonanz ist nur möglich im Modus des Hörens und Antwortens, nicht im Modus des Beherrschens (des Instruments, des Materials, der Form, der Situation). Resonanz ist aber auch mehr als das rein Dialogische, sie entsteht dort, wo sich Bekanntes und Unbekanntes begegnen. Sie meint einen Zustand, der sich durch schwingende Beziehungen entwickelt, in denen jede Stimme ihre Eigenfrequenz behält.
»Die Schönheit ereignet sich dort, wo die Dinge sich einander zuwenden und Beziehungen eingehen.« (Byung-Chul Han)
An Stelle von Gleichklang und Konsonanz gewinnen Dissonanz und Asynchronizität an Bedeutung, weil Lebendigkeit in der Reibung aneinander entsteht.
Wir nehmen uns in der Gruppe Zeit, in langen Bögen zu improvisieren, dabei ohne Eile und Effizienzdenken den Raum zwischen Klangfülle und Klangstille zu gestalten, üben im Zuhören gleichzeitig die Freiheit zum Nicht-Tun und treten in Resonanz.
Diese frische Spielerfahrung und gezielte Text-Inputs sind Ausgangsmaterial für die gemeinsame Reflexion über Theorie und Praxis der Resonanz im Hinblick auf die Freiheit in der musikalischen Improvisation.
Teilnahme für improvisationserfahrene MusikerInnen (auch BewegerInnen) empfohlen.