Musikimprovisation zu Stummfilmen hat eine alte und eine neue „Tradition“. Ähnlich dem Job des Kirchenorganisten gab es neben komponierten Orchesterwerken zu Beginn des 20 Jhdt. Filmbegleiter:innen, die im Stile der damaligen Zeit und teils an Hand von Motivbüchern die bewegten Bilder zum Klingen brachten. Seit einiger Zeit erfreut sich dieses Genre in der zeitgenössischen Musikszene wieder an Beliebtheit, ermöglicht es doch eine neue künstlerische Ebene zum Film aufzuspannen. Alte Schwarzweiß-Filme (bzw. auch einfarbig koloriert) mit Musik unserer Zeit.
Fragen die sich dabei für improvisierende Musiker:innen stellen sind:
Will ich die Musik in den Dienst des Filmes stellen? Oder sind Musik und Film gleichwertige Partner? Oder können auch zwei parallel weitgehend eigenständige Ebenen entstehen, die nur durch die Betrachter:innen in Verbindung gebracht werden?
Im Workshop werden wir uns mit verschiedenen Arten der Musikerarbeitung beschäftigen:
Leitmotivik, atmosphärisches Spiel zu Szenen, Gesamtdramaturgie, Zusammenspielarten und Instrumentation bei größeren Ensembles, Umgang mit Filmschnitten, Übergänge, u.a.
Die große Herausforderung ist, mit improvisierter Musik im Fluss zu bleiben, während der Film eine fixe unveränderliche visuelle Vorgabe bietet.